Dienstag, 11. Mai 2010

The Grampians und Mt. Arapiles

Hey Freunde,
es gibt wieder viel zu berichten. Im Folgenden Eintrag werdet ihr viel Text zu lesen finden:) Aber es lohnt sich. Also bleibt dran :)
Nachdem wir die Great Ocean Road verlassen hatten, haben wir uns auf den Weg in Richtung Grampians Nationalpark gemacht. Dort angekommen, machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderungzu den Venus Baths.




Da es schon relativ spaet war, beschlossen wir die groessere Wanderung auf den naechsten Tag zu verschieben. Wir suchten uns ein Hostel, um dort das Internet zu benutzen. Der Typ, der dort arbeitete machte uns dann im Endeffekt ein so reizvolles Angebot, dass wir beschlossen die kalte Nacht im hostel zu verbringen. Wir bezahlten zu zweit fuer ein Doppelzimmer $25 statt 70, durften umsonst waschen, duschen und kochen. Am naechsten morgen wollten wir uns frueh auf den Weg machen. Leider hatten wir wieder kein Glueck mit dem Wetter, es regente und war sehr kalt. Also mussten wir unseren Plan aendern. Wir machten uns direkt auf den Weg zum Mount Arapiles, der im Lonely Planet als eines der beliebtesten Klettergebiete Australiens angebpriesen wird. Dort angekommen schauten wir uns zuerst in der "Weltstadt" Natimuk ein bisschen um und fuhren aber schnell weiter in Richtung Berg. Wir bogen in eine kleine Strasse ein und ehe wir uns versahen, waren wir schon an der Spitze angekommen. Naja, im Lonely planet stand: Die FAULEN Leute koennen auch mit dem Auto auf den mt Arapiles hinauffahren. Toll, faul sind wir ja eigentlich nicht!!! Dort oben genossen wir die Aussicht , das Wetter war mittlerweile besser geworden und assen etwas.

Anschliessend machten wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz und tatsaechlich, wir fanden einen. Und was fuer einen. Ein riesen Klettercamp am Fusse des Berges.


Mitten in der Wildnis ohne Duschen :) Hier blieben wir also. Am naechsten morgen regnete es wieder und wir mussten unseren Plan Bouldern zu gehen, wieder aendern. Schliesslich, nachdem der Regen nachliess, liefen wir bis zur Spitze des Berges hinauf, zu der wir am Vortag gefahren waren. Wir wollten uns ja nicht nachsagen lassen, das wir faul sind. Oben angekommen trafen wir wie am Vortag die gleichen Kerle, Karl und John, die dann sofort anboten, uns am naechsten Tag mit zum klettern zu nehmen. Wir waren natuerlich super begeistert. Gluecklich liefen wir den Berg wieder hinunter und machten uns nochmal auf den Weg in die naechst gelegene 30km enfernte Stadt zu fahren, da wir beschlossen,, noch weitere Tage in der Wildnis zu bleiben. Vorher gab es noch eine eiskalte "Dusche" aus Wasserflaschen. Am naechsten Morgen ging es morgens um 8.00 los zum klettern. Und siehe da, die Sonne scheinte:) Wir machten uns auf den Weg zum ersten Felsen. 35m hoch. Ganz schoen hoch:) Vor allem war das wikllich nur der reine Felsen, ohne irgendwelche Vorrchtungen, in die man Karabiner zur Sicherung haette einhaengen koennen. Also musste man sich selbst Felsspalten suchen, in die man seine Sicherungsgeraete einhaengen konnte. Und wenn man das das erste Mal macht, faellt es einem echt schwer darauf zu vertrauen, aber es hat gehalten.

Oben angekommen genoss ich die Aussicht. Nach dem Abseilen machten wir uns direkt mit den beiden auf zum naechsten Felsen.Der war schon 3 Grad schwerer und anspruchsvoller, hat aber auch sehr viel Spass gemacht.


Nach dem 2. Felsen, ebenfalls 35m hoch, gingen wir zurueck ins Camp und machten erstmal Lunch. Am spaeteren mitte kam dann ploetzlich unser Zeltnachbar Peter aus Tschechienzu uns und fragte, ob wir nicht Lust haetten mit ihm ein bisschen klettern zu gehen, sein Partner sei verletzt. Alles klar, auf ein Neues. Und dann sollte das Abenteuer beginnen:

Nachdem wir ihn dazu ueberredet hatten, statt einen 120m hohen Felsen einen 50m hohen zu waehlen, waren wir schon etwas erleichtert. Am Fusse des Berges angekommen, bekamen wir nochmal einen kurzen Schock, da es wirklich nicht einfach aussah und als Peter dann anfing hoch zu klettern und sich beklagte, wie tricky das sei, verloren wir den Rest unserer Farbe im Gesicht. Aber gut, Augen zu und durch. Ich war die 2. in der Gruppe und fing an zu klettern. Man, wurde mir heiss. Nach harter Anstrengung und 30m erreichte ich Peter und die erste Etappe war geschafft. Auf einem winzig kleinen Felsvorsprung gesichert an einer etwas fragwuerdigen Konstruktion, warteten wir auf Tanja, die die letzte in der Reihe war. Auch sie kam schliesslich oben an, schaffte es aber leider nicht, eine Sicherung aus dem Felsen zu loesen, da diese aufgrund von Zug und Druck soweit in den Felsen hineingerutscht war. Peter war zunaechst, ich will nicht sagen sauer, aber vielleicht enttaeuscht, da da schliesslich 50 Euro im Felsen stecken blieben und entschloss sich dazu, den Gear spaeter zu holen. Nachdem es dort oben zu dritt auf dem Mini Felsvorsprung zu dritt doch etwas kuschelig wurde, kletterte Peter weiter. Ich sicherte ihn. Zu dritt hingen wir also an der selben fragwuerdigen Konstruktion. Die letzten 20m waren einfach zu bewaeltigen und ich kam kurz nach Peter oben an. Und dann ging es los: Es war ca. 16.30, um 17.30 wird es dunkel. Waehrend Tanja noch den letzten Abschnitt kletterte, meinte Peter zu mir, es muesse hier links irgendwo einen Weg geben, der hinab ins Tal fuehrte. Ich machte mich also auf die Suche und bemerkte nicht, dass ich immer weiter in irgendeine Richtung lief. Irgendwann beschloss ich, zu den anderen beiden zurueck zu gehen. Guter Plan. Aber wohin??? Aufeinmal sah jeder Stein, jeder Baum, jeder verkohlte Ast gleich aus. Ich dachte, ich waere richtig und war es doch nicht. Nachdem die anderen beiden auf keine meiner Rufe reagierten, geriet ich so langsam in Panik. Ich fing an wie eine verrueckte in meinen engen Kletterschuhen quer ueber den Berg zu rennen. Durch Schluchten hindurch, ueber Felsen hinueber. Waehrenddessen fiel ich immer wieder von den Felsen hinunter, rannte mit dem Gesicht in Maeume und riss mir Arme und Beine auf. Ich war aber so in Panik, dass ich keinen Schmerz mehr spuerte. Irgendwann stoppte ich kurz vor einem riesen Abgrund. Aus voller Kraft rief ich nochmal Tanjas Namen. Und dann bekam ich endlich eine Antwort. Ich hoerte ihre Stimme. Sie versuchte mich zu beruhigen, sagte mir ich solle mich nicht von der Stelle bewegen, sie wuerde mich holen kommen. Auf dem Bild: links: Tanjas Standpunkt, rechts: Sophies Standpunkt.

Zu der Zeit konnte sie aber auch noch nicht von der Stelle, da Peter an ihrem Seil hing, um seinen Gear aus dem Felsen zu holen, der dort zuvor stecken geblieben war. Ich gerit immer mehr in Panik, denn es daemmerte und uns trennte eine riesen Schlucht. Alle 30 sek. rief ich Tanjas Namen uns Angst ich koennte sie wieder verlieren. Nachdem Peter unten angekommen war und mitbekommen hatte, dass ich verloren war, konnte Tanja endlich ein paar Schritte Berg aufwaerts laufen. Und dann kontte ich das Licht ihrer Stirnlampe sehen. Ich war so erleichtert. Sie lief mir ein Stueck entgegen den Berg weiter hoch. Dann beschloss ich, ihr entgegen zu laufen. Sie blieb stehen, wo sie war. Auf dem Weg zu ihr, rief ich immer wieder ihren Namen, um sie nicht wieder zu verlieren. Der Weg war grausam. Fragt mich nicht, wie ich in meiner Panik dort hingekommen war, wo ich war. Durch tiefe Schluchten und an steilen klippen hinauf rannte ich ihrer Stimme entgegen. Und dann sah ich ihr Licht ganz nah und fiel ihr in die Arme. Ich war so froh, sie zu sehen. Es gelang ihr nur schwer, mich zu beruhigen. Zu zweit machten wir uns im Stockdunkeln auf die Suche, nach dem Weg zurueck zu der Stelle, wo wir geklettert waren, denn da lag noch das Seil. Wir konnten diese aber nicht finden und standen immer wieder vor Abgruenden. Wir beschlossen, den Weg nach unten zu suchen und das Seil am naechsten tag zu suchen. Aber wir fanden keinen Weg. Und dann sahen wir auf einmal ein 2. Licht und hoerten peters Stimme. Er hatte sich im Camp eine 2. Lampe besorgt und kam den Berg wieder hoch geklettert. Ich war soooo erleichtert. Gemeinsam machten wir uns an den Abstieg. Das war nur nicht wirklich ein Weg. Kein Wunder, dass ich diesen nicht gefunden hatte. An steilen Felsen, durch Felshoehlen kletterten wir hinab. Dank der Lampen kamen wir auch irgendwann im Tal an. Meine Fuesse bluteten, meine Beine aund Arme ebenso. Um 20.00 zurueck im Camp nahm ich erstmal ein Bier zu mir. Alle Leute sagten, sie haetten meine Schreie gehoert und wunderten sich schon, was da oben los sei. Vollkommen fertig sassen wir noch gemuetlich am Feuer, jedoch ging ich bald schlafen. Am folgenden Tag ging es mir wieder gut, bis auf die Kratzer und Schrammen, die schmerzten.

Hier: Tanjas Situation:
Als ich oben angekommen war, war Sophie schon unterwegs den Rueckweg zu suchen, welchen wir zu Fuss nehmen wollten. Peter entschloss sich wieder abzusteigen, und das Sicherungsteil aus der Wand zu holen. Er liess mir meine Stirnlampe zurueck und fragte mich ein letztes Mal, ob ich mir sicher sei, den Weg zu finden. Ja klar, kein Thema! Sophie ist bestimmt schon unten und wartet auf mich. Von wegen! Nach einer gefuehlten Ewigkeit hoere ich ein weit entferntes, hysterisches Schreien: TANJA!! Oh, das ist wohl Sophie. Sie ist echt schon wieder unten? Aber warum dann diese Panik in der Stimme? WO BIST DU?? Ach du grosse Scheisse! Sie hat sich verlaufen! Ich muss allerdings noch warten, bis sich Peter gaenzlich abgeseilt hat, um sein Seil zusammen zu legen und mitzunehmen. Sophies Schreie klingeln immer verzweifelter. Ich muss sie finden, ich muss sie suchen! Ok, jetzt ganz ruhig bleiben, und nicht den Kopf verlieren. Ich schreie Sophie zu, dass sie bleiben soll, wo sie ist, ohne sie wirklich zu sehen. Ich hoere sie weinen... Meine Gedanken werden klar. Ich warte bis Peter unten angekommen ist und rufe ihm zu, dass ich Sophie suchen werde. Dass sie sich verlaufen hat. Das Seil lege ich zusammen und verstaue es hinter einem verbrannten Baum. Peter ruft mir zu, dass er ein 2. Seil holt, damit wir uns selbst abseilen koennen und dasss ich bleiben soll, wo ich bin. Aber Sophies Panik wird immer groesser und ich kann sie nur schwer davon abhalten, den Weg zu mir zu suchen. Ich muss zu ihr. Sonst faellt mir das Nervenbuendel noch vom Abgrund 50m in die Tiefe. Also lass ich das Seil liegen und mache mich in der Daemmerung auf den Weg zu ihr. Endlich kann ich sie sehen... Oh mein Gott, wie zum Teufel ist sie denn da hin gekommen? Sie sitzt heulend im Schneidersitz 30m Luftlinie entfernt auf einem Felsvorprung. Zwischen uns eine tiefe Schlucht. Ich rufe ihr noch ein letztes Mal zu, dass sie bleiben soll, wo sie ist und mache mich auf den Weg. Mitten durch alles Gestruepp, Baeume, Straeucher mit Dornen, ueber Felsen und kleine Schluchten. Wir rufen immer wieder unsere Namen um uns nichyt noch einmal zu verlieren. Natuerlich konnte das panische Wrack nicht bleiben, wo sie war und lief mir entgegen. Ich rief erneut ihren namen... Keine Antwort! Ich rief so laut wie ich konnte... Keine Antwort! Verzweiflung! Angst! Wo ist sie? Ist sie den Abgrund herunter gestuerzt? Nach Sekunden, die sich wie Stunden anfuehlten, endlich eine kaum hoerbare Antwort. Sie lebt! Ich laufe ihr weiter entgegen, so schnell wie ich kann. Weiter durchs Unterholz und stachelige Straeucher. Nach 15 Minuten kann ich sie sehen. Erleichtert fallen wir uns in die Arme. Ich versuche sie erst ein wenig zu beruhigen. Dann gehen wir zurueck, bzw. versuchen zum Seil zurueck zu gehen, wo hoffentlich Peter auf uns wartet. Die Richtung ist richtig, ich erkenne meinen Hinweg wieder, aber leider nur bis zu einem gewissen Punkt. Und mit der immernoch angsterfuellten Sophie direkt hinter mir, faellt es mir immer schwerer, mit Ruhe und Bedacht nach dem Weg zu schauen. Sophie rennt mir immer wieder davon und sucht nach dem Weg nach unten. Wir wissen nicht mehr wo wir sind und mittlerweile ist es komplett dunkel, so dass die Orientierung quasi unmoeglich ist. In der Gewissheit ganz in der Naehe der Klettertour zu sein, an der wir ankamen und wo immer noch das Seil liegen musste, rufen wir nach Peter. Zuerst keine Antwort. Nach wenigen Minuten dann eine Maennerstimme. Es ist Peter! und er ist gan in der Naehe. Ein Licht! Wir koennen seine Stirnlampe sehen. Er kommt uns entgegen und versichert uns, dass er uns den Berg hinunter bringt. Mitten in der Dunkelheit laufen, oder besser gesagt klettern wir Spalten hinab, durch Hoehlen hindurch, durch stachelige Straeucher hindurch. Wir laufen 20cm neben dem ABgrund immer weiter Richtung Tal. Meine Fuesse schmerzen, denn wir haben seit geschaetzten 3 Stunden unsere Kletterschuhe an. Hinzu kommt, dass Sophies Panik nicht nachlaesst. Nach einer halben Ewigkeit kommen wir Dank Peters Hilfe endlich wieder im Tal an. Lebendig!!! Wir wechseln unsere Schuhe und laufen zum Auto. Verschwitzt und erschoepft rauchen wir eine Zigarette und trinken ein Glas Goon um uns ein wenig von den Strapazen zu erholen. Sophie kommt nur langsam wieder zur Besinnung, aber ich habe sie wieder! Wenn auch mit tausend Schrammen und Kratzern. Das verrueckte Ding erzaehlte mir dann, sie sein in voller Panik Felsen hinunter gefallen und gegen Baeume gerannt. Naja, genauso sieht sie auch aus. Leider gibt es keine Moeglichkeit zu duschen, also muessen wir in unserem Dreck verweilen. Um den Scherck zu verdauen, setzten wir uns mit Peter noch fuer eine Weile ans Lagerfeuer und trinken den restlichen Wein. Nach Schweiss, rauch und Dreck stinkend legen wir uns am Abend ins Bett/Auto. Ich hoffe, dass dies unser letztes Abenteuer in Australien war, noch so eines ertragen meine Nerven nicht. P.S. Das Seil hat am naechsten Tag ein Freund von Peter vom Berg geholt.

Aber so etwas macht doch einen Urlaub erst interessant, oder????

Heute machen wir uns auf den Weg zurueck in die Grampians, in der Hoffnung, doch noch ein paar schoene sonnige Tage dort zu verbringen:)


Ich drueck euch, bis bald, eure Sophie

4 Kommentare:

  1. WOW, das war ja mal ne Story. Ihr habt recht, so was macht einen Urlaub erst richtig interessant. Jetzt gibt es NOCH mehr zu erzählen.
    Ich habe eure beiden Texte total gebannt gelesen ich habe richtig mitgefiebert. Obwohl ich wusste das Sophie am Ende gefunden wurde, hatte ich eine schweine Angst um Sie. Ich bin so happy das es dir gut geht Sophie. Ich mein da gehört viel dazu, das du in Panik gerätst. Ich weiß wie du dich gefühlt haben musst, du arme... Hoffentlich verheilen die Wunden ganz schnell.
    Und Tanja kann ich nur danken das sie meine Sophie wieder mitbringt :)
    Ich freue mich jetzt noch mehr darauf, wenn ihr wieder hier seit.
    Aber hey, ihr wart an nem richtig coolen Felsen in Australien Klettern. Sogar ne Mehrseillängen Tour, ich bin beeindruckt.

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  2. Mein Gott, da bleibt einem das Herz stehen! Ihr Beiden, passt bloß auf Euch auf in den letzten Tagen!
    Molto baci!

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  3. Elfi was machst du denn für Sachen?
    Pass auf dich auf!

    Flow

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  4. Ohhh mein Gott. Ich wäre gestorben vor panik....passt auf, damit ihr auch die letzten tage noch heil übersteht!!!
    fühlt euch gedrückt!
    10000 küsse
    s'annili

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